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Umbau Leadstar IV

Der erste Schritt:

Body Lead Star blank von ObenDie Gitarre wurde erst einmal komplett zerlegt, dabei ein paar Notizen für die Anschlüsse der Pickups und Potis gemacht und nachgeschaut, was alles repariert werden muss.

Hierbei habe ich nun festgestellt:

  • der mittlere Pickup (singlecoil) war zur Höhenjustierung nur mit Schaumgummi hinterlegt  - hierfür müssen Federn beschafft werden,
    die Anschlussdrähte waren ersetzt worden - aber ohne Abschirmung - neues Kabel angelötet
  • die beiden Humbucker-Rähmchen (spezielle 3-Punkt-Justierung) waren gebrochen - also wieder geklebt
  • das dilletantisch ausgetauschte Poti hat falsche Werte und muss ersetzt werden
  • Die Wirbelmechaniken mit abnehmbarer Staubkappe haben noch nie Fett geseheh - behoben
  • die Fräsungen im Body haben ( im Gegensatz zu meiner "Sunbirst" ) keine Abschirmung - muss dann erledigt werden
  • der Tremolohebel ist viel zu lang - ich weiss nicht, ob er original ist - und schlägt auf`s Griffbrett auf - muss angepasst werden
  • die Einstellschrauben für die Saitenreiter sind zu lang und mussten gekürzt werden oder die Halstasche wird aufgefüttert.

Body der Lead Star vun Hinten gesehenArbeiten am Body :

Nach der Demontage aller Teile sollte der Body nun erst einmal vom Lack befreit werden, damit ich auch die verwendeten Holzarten bestimmen kann.

  • mit einem Heißluftfön vorsichtig angewärmt, ließ sich der Lack (scheinbar PUR-Lack | 2-Komponenten Polyurethan) problemlos in schmalen Streifen regelrecht abschälen.
    Positiv - das Holz war nicht grundiert - also hatte ich sofort die Maserung im Blick.
  • Jetzt kam es heraus - 5-teiliger Body - wenn man das überhaupt so nennen kann, d.h.:
    • Decke und Boden sind ( nur für die Optik ) mit einer 1,5 - 2mm dicken Furnierschicht  aus Zedernholz hergestellt.
    • Darunter aus 3 Blöcken verleimt, ein ca. 4,3cm dicker Holzblock aus Esche, womit sich sicher auch das geringere Gewicht von 1,9 kg begründet.
    • Unschön - scheinbare Fehlstellen oder Einschlüsse hat man ausgebohrt und mit passenden Eindübelungen versehen.

Lead Star Body seitliche DraufsichtDas erste Resultat:

Es war für mich ernüchternd - hatte man doch bei meinem sunburst-lackierten Exportmodell edle Hölzer (8mm Ahorndecke/ -boden und 30mm 1-teiligen Eschekern) verwendet, so war hier das Instrument für den Inlandbedarf doch etwas "billiger" hergestellt worden.
Auf dem Bild rechts kann man sehr gut die unterschiedlich verwendeten Hölzer erkennen.

Alledings hat diese Bauart nicht nur Negatives zu bieten.
Die Sound- und Sustainmessungen (ohne Verstärker) mit aufgelegtem Mikrofon an einem Soundcard-Oszillograph, im Vergleich mit einer original F@nder, zeigten ähnliche - ja fast identische Werte.
Die Ahorndecke bei meiner  "sunburst" gibt mehr Oberwellen wieder und klingt in den Höhen daher sehr brilliant - schon mehr Richtung Telec@ster.
Hier, bei dieser Holzwahl, ist insgesamt ein scheinbar bassiger und voluminöser Klang das Resultat - welcher dem Str@tocaster-Sound schon sehr sehr Nahe kommt und welcher die Fangemeinde dieses Bautyp`s ja eigentlich begründet.

Einen Vergleich verschiedener Gitarrentypen findet Ihr unter [Gitarren Testvergleich], in dem Ihr auch die einzelnen technischen Daten und Maße der Str@t  und der beiden MUSIMA-Laed Star 4 findet.

Fräsen des Body:

Die Formanpassung meines Bodys an eine originele F@nder-Str@tocaster verwirkliche ich natürlich mit meinem selbstgebauten Pantograph im Maßstab 1:1.

  • Hierfür habe ich mir eine Schablone in Originalform aus einer Holzplatte hergestellt.
  • Die beiden Teile (Schablone und Gitarrenkörper) werden nebeneinander auf dem Pantograph ausgerichtet und fixiert.
  • Zuerst wirrd nur die äußere Konturform mit einem langen Zylinderfräser Ø 19mm hergestellt.
  • Hierzu fahre ich mit dem Abtaststift die Außenkontur der Schablone ab und übertrage diese 1:1 auf das zu bearbeitende Holz.
  • Dann werden die Rundungen auf der Oberseite mit einem passenden Radiusfräser mit der gleichen Schablone übertragen.
  • Sind alle Radien übertragen, muss die Schablone und der zu bearbeitende Body gedreht werden (oben nach unten).
  • Jetzt wiederhole ich den Vorgang für die Rückseite der Gitarre.

Abhobeln der Furnierdecke:

Gestern habe ich mich nun doch entschlossen, die häßliche Furnierdecke abhobeln zu lassen. Da ich eine so breite Hobelmaschine (ca. 350mm) nicht besitze, bin ich zu meinem Tischler gefahren.
Bei ihm haben wir den Body über die Hobelmaschine geschoben. Leider hat es bei diesem Vorgang teilweise das Holz so tief herausgerissen, dass ich die Unebenheiten mit Schleifen nur schwierig wegbekommen werde.
Weiterhin hat sich jetzt herausgestellt, dass die kleinen Risse in Längsrichtung der Maserung, doch nicht so klein und unbedeutend sind.
Schon beim Hobeln bemerkten wir, der Body ist in der Längsachse zum Hals durchgebogen. D.h. - auf der Oberseite mussten wir in der Mitte und auf der Rückseite an den Außenkanten mehr abhobeln.
Jetzt zeigte sich auch, dass der Riss teilweise bis 10mm tief in das Holz hineinging  - das war dann das endgültige AUS für diesen Body.
Mein Tischler meinte, dass der Riss, nur auf eine große mechaniche Beanspruchung der Gitarre entstanden sein konnte - vieleicht ist ja mal `n LKW drüber gefahren - so durchgebogen wie der war.

Jetz heißt es, neues Tonholz für den Gitarrenbody:

Neuer Body aus RotkirscheJa - es ist soweit - ein neues Tonholz für den Body wurde gefunden.
Da mein Schwager für seine Werkstattarbeiten alle möglichen Hölzer - die etwas edler sind - in seinem Holzlager gut trocknet, fragte ich ihn, ob er mir nicht etwas abgelagertes gutes Holz mit einer Dicke von 6cm besorgen könnte.
Er bot mir verschiedenes an - von Esche über Erle, Eiche und auch 18 Jahre alte Rotkirsche.
Als ich den Namen Rotkirsche hörte, gingen bei mir alle Lichter an, und ich bat Ihn, mir das Stück mal zu zeigen.
Als ich das Holz nun vor mir sah, war ich erst einmal nicht so begeistert und er meinte zu mir "Warte mal bis das Teil gehobelt ist".
Wir schoben dann das Stück Bohle - immerhin ein Stück mit den Abmaßen 70 x 45 x 6,5 cm - durch die Dicktenmaschine und siehe da, heraus kam ein absulut wunderbar gemasertes Edelhoz. Dieses wurde dann auf eine Dicke von ca. 55mm abgehobelt und danach nochmals für 6 Monate bei Zimmertemperatur gelagert und getrocknet. Er meinte, das Holz müsse sich nach dem Abhobeln ers noch entspannen und es kann passieren, das sich das Holz noch beim Trocknen wölbt - ich glaubte ihn das ersteinmal. Nach den 6 Monaten ging ich wieder zu Ihm und der Bodyrohling wurde fein auf 50mm - also Stück für Stück - getrimmt.

Jetzt hieß es Body fräsen:

Beide Bodys ausgerichtet auf dem PantographIch nahm das Holz mit nach Hause, legte den Original-Leadstar-Body (den ich ja noch hatte) auf und zeichnete die äußeren Konturen an.
Im gleichen Atemzug zeichnete ich die Fixpunkte - die ich für die Befestigung auf dem Pantographen und zum Ausrichten benötige - an und bohrte diese in den neuen Body.
Jetzt ging es auf die Bandsäge und ausschneiden der groben Konturen.

Nun mussten beide Stücke auf dem Pantograph - den ich zum Kopier-Fräsen von Gitarrenbodys verwende - zueinander winkelgerecht ausgerichtet und danach befestigt werden. Auf den Bildern kann man gut erkennen, wie das Ganze funktioniert.

Rechts befindet sich ein Abtastkopf, der den gleichen Durchmesser besitzt, wie links der Fräser. Dieser lässt sich außerdem in der Höhe - mit Hilfe des Bohrfutters, in dem der Abtastkopf befestigt ist - einstellen.
Der obere (Linear-) Schlitten des Pantographen kann nach rechts und Links (X-Achse) bewegt sowie nach Oben und Unten (Z-Achse) geschwenkt werden.
Zu beiden Seiten des oberen Schlittens befinden sich rechts und links 2 Linearschinen, die im Winkel von 90° als Y-Achse angeordnet sind. Diese Anordnung ermöglicht eine Bewegung der ganzen Einheit nach Vorn und Hinten. D.h. - beide Werzeuge (Abtastkopf + Fräser) machen exakt die gleiche Bewegung - vor + zurück, nach rechts + links und nach oben + unten.

Fräsen des Gitarrenbodys mit dem PantographDas Fräsen des Bodys mit dieser Vorrichtung hat einige Vorteile.

  • Man benötigt keinen Fräser mit Anlaufring sondern nur ein geeignetes Werkzeug, das auch für die Dicke des zu fräsenden Materials ausreichend ist.
    Ich verwende einen leicht gewendelten HSS-Zylinder-Maschinen-Fräser mit einem Durchmesser von 12mm und einer Länge von 55mm. Der reicht für die meisten zu realisierenden Projekte vollkommen aus und hat sich bestens bewährt.
  • Auch muss keine Schablone auf dem zu fräsenden Material befestigt werden.
    Mir sind nämlich auch schon Schablonen, die mit doppeltseitigem Klebeband befestigt waren, verrutscht und der Body war hinüber.
  • Man kann jede erdenkliche Kontur kopieren. Mit kopfschneidenden abgerundeten Fräsern sind natürlich auch gewölbte Body-Decken machbar. Wichtig ist nur ein Original, dass man kopieren kann. Hier entfällt dann das Konturenhobeln mit einem Geigenhobel - es muss nur noch geschliffen werden.
  • Selbst die Halstasche, das Tremolofach, die Elektriksektion und die Pickupfräsungen können vom Original 1 : 1 übertragen werden und passen dann hundertpro.

Das klingt hier sicher alles ganz easy - aber Vorsicht und exaktes Arbeiten ist auch mit dem Pantograph von Nöten und kostet viel Zeit. So fräse ich den zu kopierenden Body immer erst grob - 1 bis 2mm größer aus. Das ist aber relativ einfach bewerkstelligt. Man nimmt bei den ersten Fräsvorgängen (für die Außenkontur) einfach einen größeren Abtastkopf, der sich ja auswechseln lässt, und arbeitet sich so mit Auswahl von immer kleiner werdenden Köpfen nach innen vor.
Hiermit wird auch die abzufräsende Spantiefe festgelegt. Zum Schluss gehe ich in 0,5mm Schritten vor - da werden nur noch feine Unebenheiten abgetragen und das Fräsbild sieht absolut sauber aus.
Für die Rundungen (shaping) der Body-Decke verwende ich dann herkömmliche Abrundfräser mit Anlaufring, die es ja in allen möglichen verschiedenen gewünschten Radien gibt.

P.s. - noch ein Wort zu den Fixpunkten, die beide Bodys auf der Trägerplatte justieren.
Bei fendertypischen Gitarren verwende ich zu einem das originale Bohrloch in der Halstasche für`s tilt adjustment. Aber nicht immer ist das vorhanden. Dann muss eine andere Lösung gefunden werden - z.B. die Halsbefestigungsschraubenlöcher. Zum zweiten kann man die Tremolofräsung oder die Poti-Löcher für einen Fixpunkt verwenden. Man muss immer erst überlegen, was für ein Body man kopieren will und wo hat man die Möglichkeit, komplett durch diesen hindurchbohren zu können, damit man ihn festschrauben kann.
Hat man diese Möglichkeit nicht, wird es auch mit dem Pantograph-Fräsen schwierig. Beim Fräsen entstehen teilweise so große Kräfte, dass selbst das beste doppeltseitige Klebeband nicht hält. In diesem Fall muss man dann doch auf das traditionelle Fräsen mit angeklebter Schablone und Anlauffräser zurückgreifen.
Auch zusätzliche Fräsungen wie Batteriefächer, Aussparungen für aktive Elektonik oder spezielle Pickupfräsungen, werden von mir freihand mit Anlauffräser und zuvor speziell für diese Fräsung vorbereiteten Schablonen gefräst.

Fortsetzung folgt!

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